
Auf den Spuren von Martin Luther und Elisabeth - Ein Besuch auf der Wartburg in Eisenach!
Über die A4-Abfahrt
Eisenach-Ost erreichten wir, bei milden Temperaturen, eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten im thüringischen Wald - dem UNESCO-Weltkulturerbe - die Wartburg.
Unterhalb der Burg bieten sich 2 Möglichkeiten zum Parken an.
Körperlich Beeinträchtigte und laufschwache Menschen sollten den Parkplatz gleich unterhalb der Burg nutzen. Die Parkgebühr beträgt 5 Euro pro PKW. Von dort aus erreicht man die Wartburg, in wenigen Minuten zu Fuß, muss dabei aber mehrere Treppenstufen überwinden.
In den Sommermonaten ist es den Kindern möglich, die Wartburg auch auf dem Rücken eines Esels zu erklimmen.

Wanderfreudige hingegen, stellen das Auto unten im Mariental ab und laufen über die Drachenschlucht hinauf zum Fürstengemäuer. Die Schlucht ist eine enge Klamm, wo man über Bäche, Stege und kleinen Unebenheiten spaziert. Die mit Moos bewachsenen Felsformationen, die von einem kleinen Fluss unterspült werden, bilden eine besondere natürliche Atmosphäre. Im Morgentau glitzern hier tausende von kleinen Tröpfchen, welche ein wahres Meer aus Spiegelungen zaubert.

Wandertipps zur Drachenschlucht:
Rundwanderung
Start: Mariental - Drachenschlucht - Hohe Sonne - Weinstrasse - Großer Drachenstein - Landgrafenschlucht - Mariental .
Die Streckenlänge für diese Wanderung beträgt 11 km und die Dauer wird mit ca. 3,5 Stunden veranschlagt. Start- und Zielpunkt ist die Haltestelle Mariental / Drachenschlucht an der B19.
Gemütliche kleine Wanderung
Start: Mariental - Drachenschlucht - Hohe Sonne. Auf dem Weg ist eine Weggabelung zur Wartburg vorhanden.
Die Streckenlänge beträgt 2,5 km & die Dauer: ca. 1,5 Stunden. Start: Ist die Haltestelle Mariental, bei den Parkplätzen an der B19. Nehmen sie vom Hauptbahnhof aus die Buslinie 11 oder 31 Richtung Mariental - Hohe Sonne. Weitere Fahrplanauskünfte erhalten sie
hier

Die Wartburg
Nach unserem kleinen Spaziergang erreichen wir innerhalb weniger Minuten die Pforten der Burg. Rechter Hand, noch vor dem Tor, liegt das wunderschöne
Romantik Hotel. Hier kann man königlich Übernachten, was auch in der 5 Sterne Bewertung des Hotels zum Ausdruck kommt. Wir waren neugierig und schauten uns ein bissel in dessen Räumlichkeiten um und genossen das rustikale, herrschaftliches Ambiente. Ein großer feierlich geschmückter Festsaal, sowie eingemütlich eingerichtetes Kaminzimmer können vom Gast genutzt werden. Wer den wichtigsten Tag seines Lebens auf der Wartburg feiern möchte, dem stehen die Türen des dortigen Standesamtes offen.
In der Winterzeit ist der Hotelhof, wie auch die gesamte Burganlage, mit vielen Weihnachtsständen bestückt, wo deren Besucher viele Köstlichkeiten (Glühwein, Wildgerichte) und ein tolles weihnachtliches Ambiente vorfinden.
Und nun betreten wir die Anlage der Wartburg, welche aller Voraussicht nach 1067 von Graf Ludwig dem Springer ( aus der Sippe der Ludowinger ) gegründet wurde.
Der Eingang, wie sollte es auch anders sein, führt über eine kleine Zugbrücke, die durch eine Seilwinde gehalten wird.
Wenige Schritte später stehen wir im Gang der Vorburg, wo sich rechts neben uns die Vogtei mit der Lutherstube und das Ritterhaus, sowie links der Elisabethgang befindet.
In der Mitte der Anlage befindet sich ein weiterer Torbogen, der als Zugang zum Bergfried und dem prächtigen Palasbau dient. Der Palas - das heutige Hauptgebäude der Wartburg - ist 1155 entstanden und gilt als der besterhaltene romanische Profanbau. Am Ende des Fürstenhofes steht der Südturm und rechts daneben das Gadem, was heute ein Café ist, wo sehr guter Flammenkuchen serviert wird.
Durch die Hallen und Räumlichkeiten der Wartburg flanierten berühmte Persönlichkeiten wie Franz Liszt, Goethe, sowie Elisabeth und Luther. Letztere wollen wir in Fokus unserer Betrachtung rücken und deren Geschichte auf der Wartburg erzählen.
Elisabeth
Die Samariterin lebte von 1211-1228 auf der Wartburg und vermählte sich vierzehnjährig mit dem dortigen thüringischen Landgraf Ludwig dem IV, nachdem zuvor ihr damaliger Verlobter - Hermann - verstarb. Elisabeth war eine sehr starke Frau, die durch ihre Taten und Geschichten weit in unsere Zeit hinein wirkte. Sie lebte die Nächstenliebe, Frömmigkeit und Sittsamkeit, wie kaum eine Zweite und half unermüdlich den Armen und Kranken der Region. Am Hofe wurde ihr Wandel skeptisch beäugt, so dass in den Legenden vom einen oder anderen Wunder gesprochen wurde, welche Elisabeth vor der Missgunst ihrer Kritiker bewahrte. Nach dem Tod ihres Mannes wurde sie von der Wartburg verbannt und lebte der Sage nach kurzweilig mit ihren 3 Kindern im Schweinestall. Später zog sie nach Bamberg und von da aus nach Marburg, wo sie mit ihrem Wittwenanspruch ein Spital erbaute. Dort arbeitete sie selbst bis zur ihrem Tod als Krankenpflegerin.

Martin Luther alias Junker Jörg
Nach Elisabeth prägte auch Martin Luther maßgeblich die Geschichte der Wartburg. Nach seinem Thesenanschlag und der damit entstandenen Aufruhr innerhalb der katholischen Kirche, wurde er zum Geächteten des Kaisers und des Papstes. 1518 wurde gegen Luther in Rom der Ketzerprozess eröffnet, welcher bis 1520 andauerte. Luther glaubte fest daran, dass nur Gnade und Demut über die Sünde eine Versöhnung mit Gott schafft und der Ablass der Schuld, nicht über Geldzahlungen herbeigeführt werden konnte. In Rom ruft er damals seinen Widersachern bzgl. des katholischen Kirchengesetzbuches zu:
"Weil du gottloses Buch den Heiligen des Herrn betrübt oder geschändet hast, so betrübe und verzehre dich das ewige Feuer".
Von nun an verhängte der Vatikan einen Bannfluch über Martin Luther, der ihn zum Ketzer machte. Auch der Kaiser lädt ihn zum Reichstag nach Worms ein, wo Luther seine Aussagen widerrufen soll. Dort ankommend, gab er aber nur folgendes von sich:
"wenn ich nicht durch Zeugnisse der Schrift und klare Vernunftgründe überzeugt werde; denn weder dem Papst noch den Konzilien allein glaube ich, da es feststeht, daß sie öfter geirrt und sich selbst widersprochen haben, so bin ich durch die Stellen der heiligen Schrift, die ich angeführt habe, überwunden in meinem Gewissen und gefangen in dem Worte Gottes. Daher kann und will ich nichts widerrufen, weil wider das Gewissen etwas zu tun weder sicher noch heilsam ist. Gott helfe mir, Amen!"

Das Gehörte reichte dem Kaiser aus, um Luther als vogelfrei zu erklären. Um die neu entstandene Gefahr um den Reformator herum zu bändigen, entführt ihn der damalige Kurfürst Friedrich der Weise auf die Wartburg. Hier findet Luther einen geheimen Unterschlupf, wo er in den nächsten 10 Wochen unter dem Decknamen Junker Jörg, still und zurückgezogen, das Neue Testament aus dem griechischen Urtext heraus übersetzte.
Tipps und Infos
- Mit der Thüringen Card erhältst Du viele Vergünstigungen und freien Eintritt in mehr als 200 Sehenswürdigkeiten in Thüringen. Mehr Informationen zur Card erhältst Du hier
- Des Weiteren gibt es bei der Deutschen Bahn das Kombi-Ticket Wartburg. Für das Einzel-Kombi-Ticket zahlst Du 24,90 Euro, das Familien und Gruppenticket kostet 52,90 Euro.
- Deutschsprachige Führungen sind mehrmalig am Tag möglich.
- Eine Führung in englischer Sprache ist täglich um 13.30 Uhr.
- Der Eintrittspreis für Erwachsene und Senioren beträgt 9,- Euro; Schüler und Studenten 5,- Euro;: Schwerbehinderte 7,- Euro. An der Kasse gibt es aber auch noch unterschiedliche Rabatte und Nachlässe, welche unbedingt erfragt werden sollten.
- Wenn Du mit einer größeren Gruppe anreist, kannst Du bei der Wartburg eine Reservierung der Führung vornehmen lassen.
- Da wir für die Informationen bzw. deren Aktualität keine Gewähr übernehmen, gehe bitte auch auf die Website der Wartburg
- Reiseführer zu Eisenach

- 500 Jahre Reformation - Die Lutherstadt Wittenberg feiert das große Reformationsjubiläum