Auf nach Kerala - ein Traum wurde wahr. Nach langem Flug und kurzer Nacht, nahmen wir am Morgen unseren ersten Chai-Tee in Trivandrum ein. In einer kleinen schummrigen Strassenküche, von ständigen Hupgeräuschen der Mofas und dem weit über der Norm liegenden Abgaswerten der Autos umzingelt (Umweltdebatte nicht vorhanden :-)), fand ein erstes Bewusstwerden statt - ja wir sind in Indien! Die Hitze war erdrückend und überall schien was los zu sein. Es herrschte eine morgendliche Betriebsamkeit und der zuvor getrunkene Schwarztee mit Milch & Zucker weckte verborgene Kräfte, so dass wir uns aufmachten die Stadt zu erkunden.
Nach einem Streifzug über die Märkte, standen wir unverhofft vorm Sree Padmanabhaswamy Temple. Das beeindruckende Bauwerk steht auf einem prächtigen Areal, welches an diesem Tag jedoch für uns unzugänglich blieb. Wegen hohen Sicherheitsmaßnahmen riegelte die dortige Polizei das umliegende Gelände ab, da die Angst vor Anschlägen umging. Denn radikale hinduistische Gruppierungen verunsichern die heimische Bevölkerung mit deren Attacken.
Später am Tage, besuchten wir den Thiruvananthapuram Zoo und erfreuten uns an der schönen Parkanlage. Nach einem völlig durchgeschwitzten Marsch dorthin, bei extremer Luftfeuchtigkeit, genossen wir die schattenspendenden Palmen und hielten in der Oase kurz inne. Dabei konnten wir die Tiere des Gartens beobachten, bei deren Anblick jedoch ein Gefühl der Traurigkeit in mir emporstieg. Die Tiere waren in einem jämmerlichen Zustand, sahen krank bzw. abgemagert aus und taten mir einfach nur Leid.
Der Park und die Gebäude waren jedoch einen Hingucker. In unmittelbarer Lage zum Park befindet sich das Napier Museum, wo historische Güter zur indischen Tradition bzw. deren Geschichte ausgestellt sind. Ein Besuch lohnt.
Nach einem kleinen weiiteren Bummel und der Besichtigung der wichtigsten Sehenswürdigkeiten, kehrten wir am Abend in unser Hotel zurück. Nach nun besserer Aklimatisierung und ausreichend Schlaf gings am nächsten Nachmittag nach Kovalam.
Die Reise von Trivandrum nach Kovalam dauert nicht länger als 30-45 min. Dort angekommen, machten wir uns auf Hotelsuche und fanden ein nettes Plätzchen abseits der Wege. Ein Ruheort zum fairen Preis. Nun relaxten wir am Strand und genossen das einfache Leben bestehend aus Sonne, baden, essen und schlafen. Der prächtige Küstenabschnitt von Kovalam, der sichelartig angelegt ist, teilt sich in den Hawah- und den Lighthouse Beach auf. Am südlichen Ende der Bucht befindet sich auf einem palmengesäumten Hügel ein rot - weiss gestreifter Leuchtturm, der in den Abendstunden ein lohnendes Ziel für einen Spaziergang darstellt.
(Tipp: Wer länger in Kovalam ist, sollte mal außerhalb von Hawah- und den Lighthouse Beach auf Strandsuche gehen. In südlicher Richtung, nur wenige Kilometer entfernt, findest Du langgezogene, menschenleere weiße Sandstrände. Nimm Dir ein Tuktuk und klappere die Küstenregion mal ab. Dort haben Einheimische mich am Abend zum Essen eingeladen, was ein unvergleichliches Erlebnis war.)
Rund um die Strände gibt es zahlreiche Souvenirshops, Massagehäuser, Fressbuden und Tempelanlagen.
Nur wenige Kilometer von Kovalam entfernt, findest Du das kleine Örtchen Vizhinjam, welches man bequem zu Fuß erreicht. Hier kannst Du auf dem täglich stattfindenden Fischmarkt frischesten Fisch und Meeresfrüchte kaufen, um am Abend den Grill anzuwerfen.
Tipp: Erkunde die Gegend ein bissi zu Fuß, denn hier wirst du viele orientalische Gebäude und Fischereibetriebe aus vergangenen Zeit finden.
So und nach dem vielen baden, essen und nichts tun, machen wir uns auf nach Varkala - der nächsten Strandregion in Kerala.
Nach unserem kleineren Trip mit den Boot, mussten wir nun erstmals eine längere Strecke mit dem Bus zurücklegen. Hunderte von nervenkitzelnden Kilometern fuhren wir nun im alten klapprigen Transporter auf engsten Passstrassen entlang. Die Serpentienen reichten bis an die Wolken heran ......uuuaaaaaaa....und noch aufregender wird die Geschichte, wenn man weiß, wie die Inder an sich so fahren. :-) Da hört es auf mit Lustig sein!
Gott sein Dank - heil in Munnar angekommen, bezogen wir eine Pension inmitten der atemberaubenden Berglandschaft. Munnar steht für Schwarztee, dem Periyar Nationalpark und der West-Gaths.
Wer in Munnar ist, sollte unbedingt eine Teeplantage bzw. das Tea Museum der Region aufsuchen. Dort kannst Du den ganzen Prozess der Teeherstellung - von der Ernte bis zur Verpackung - auf dich wirken lassen. Natürlich sollte man auch die ein oder andere Tasse selbst probieren und die Flush - Ernte raten. Jedoch bedenke, welch Knochenjob die Arbeiter in den Plantagen verrichten, um dass wir unsere Tea-Time geniessen können. Zumeist pflücken Frauen die besten Blätter des Teestrauches, um diese dann beim Teeverwalter gegen bares Geld abzuliefern. Viele können dank des Jobs ihre Familien miternähren, jedoch braucht es immens viele Blätter, um dies zu tun.
Am darauf folgenden Tag zog es uns in das Periya-Gebiet. Bekanntlich sollen hier ja noch die berühmten Bengaltiger leben und das war Grund genug, um mit einen Guide durch den Nationalpark zu ziehen. Aber trotz Fährtenlese war es uns nicht möglich, außer schreienden Affen in den Zipfeln der Mammutbäume, auch nur irgendwelche anderen Tiere zu beobachten. Der Tiger blieb im Versteck - vll. war das auch gut so für mich, aber die Wanderung durch den Dschungel stimmte uns bewunderungsvoll gegenüber der Schöpfung. Ein Trip durch den Periyar Nationalpark ist definitiv zu empfehlen und eventuell bist du einer der Glücklichen, der in den Bergen der Westghats diese vom aussterben bedrohte Tigerart bestaunen darf.
Am letzten Tag in Munnar besuchten wir noch einen Gewürzgarten und ließen unsere dort durch kulinarische Köstlichkeiten die Geschmacksknospen öffnen.
In Cochi verbrachten wir die letzten Stunden unserer Reise und buchten uns bei einer älteren Dame ein nettes Zimmer. Viele kleine nette Cafes und die schöne Hafenpromenade der Stadt, wurden unsere neuen Ausflugziele. Dort schauten wir den Fischern bei ihrer Arbeit zu und kamen vermehrt nochmal mit den Einheimischen ins Gespräch.